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    the search of Estancia "La Lisa" 

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Estancia „La Lisa“

Eine Reise zurück in die Zukunft (die Angaben von Oma stammen aus dem Jahr 1926)

Die Geburtsstätte meiner / unserer lieben Oma „Elisa Hotz-Baumann“, die Fussstapfen unseres Urgrossvaters Santiago Hotz und seiner Frau Emma Hotz-Hugentobler, zu finden

In Brasilien begann ich mit der Vorbereitung; kleiner Fragebogen den ich zu Papa emailte, damit er mir den mit Oma ausfüllt und an mich retourniert.

Also – vom Hafen Buenos Aires: -per Bahn ca. 10 Stunden Richtung Südwesten // nach meinen Abklärungen ergab das etwa eine Strecke von 300 bis 500 km
-hatte es da Wald? Flüsse? See? irgendwelche Geländemerkmale ? // Nein Nein Nein – Pampas
-dann per Pferdekutsche oder mit dem Ford ca. 30-50 Minuten bis zur Farm
-ich fragte nach Fotos der Farm, Umgebung, Weidezäune, Maschinen // das hat weiter geholfen, auf dem einen Foto war der Stempel Albariño gut zu lesen und das verflixte ñ zu erkennen. Die Suchmaschinen konnten nichts mit dem Schweizer n anfangen. Und – auf einem Anderen waren Eisenbahnwagen.
Also jetzt mit Google Earth und weiteren Geographischen Tools begann ich mit meinem Freund in Campinas BRL die Spanischen Web-Seiten durch zu kämmen. Auf einmal bin ich auf eine Eisenbahn http gestossen mit einer Verbindung nach Pehuajó. Ich habe alle Bahnstationen zusammengetragen und an Papa und Oma die Namen zur Inspiration gemailt – Ja Ja Ja - Oma meinte Pehuajó – daran könne sie sich gut erinnern.

Jetzt nichts wie auf nach Buenos Aires
Vom Flughaben aus hatte ich das Taxi genommen um direkt das Office von Swiss Finance & Property aufzusuchen. Dies gehört einem Freund von mir.
Die Üblichen Fragen – was und wo und warum und bla bla blaa, dann erwähnte ich den Namen „James Smart“ (zur Oma’s Zeit - 1926 war James Smart der Besitzer der Nachbar Farm Santa Cecilia und hatte ein Herrenschneider Geschäft in Buenos Aires) und, dass ich den suche. Die junge Assistentin dreht sich um und meinte, dass ein Freund von einer Kollegin von ihr den kennt – ein Telefon und ich hatte die Telefonnummer – und – am nächsten Tag besuchte ich James Smart jun jun jun jun. Er klärte für mich ab, in seiner Verwandtschaft, was mit Cecilia und ob überhaupt eine Verbindung besteht. Ja - er konnte mir weitere Teile zum Puzzle zuführen.

Noch im selben Office fragte ich ob jemand einen Piloten kennt, da ich evt. vorhabe die Farm aus der Luft aufzusuchen. Wiederum über einen Kollege wurde mir die Telefonnummer von Walter Piazza mitgeteilt.
Ich hatte Ihn getroffen und wir hatten meine wahnwitzige Idee durchgesprochen. Flughafen Pehuajó sei nicht mehr zu gebrauchen, er meinte auch ich soll ein Auto mieten um dorthin fahren.
Als wir auf einmal über das Militär zu sprechen begannen und er mir erzählte, dass er Offizier sei – meinte ich – dass wir uns Karten vom Militär beschaffen sollten, die hätten sicher die genausten und sicherlich noch die alten Landkarten aus den Jahren 1940, 1950, 1960.
Ein Volltreffer – ich habe Karten bekommen. Ca. 3 auf 3 Meter – wir sprechen von 9 m2 Landkarten Material. Stunden lang habe ich nach den Namen der Farmen gesucht – Nadeln im Heuhaufen sind besser und einfacher zu finden als 5 Farmen in der Pampa, (zu diesem Zeitpunkt spreche ich von einer Fläch die etwa 1/3 der Schweiz entspricht)

Wieder im selben Office hatte ich im Google nach Hotz Buenos Aires – Argentinien und und und – und Pehuajó gesucht. Tja – es gibt verschiedene Hotz, Doch einer war in Pehuajó jedoch ohne irgendwelche Angaben. Pablo, vom Office, hatte mir via Face-Book den Kontakt hergestellt. Unglaublich es ist Luis Hotz – ich hatte jedoch keine Ahnung wer Luis Hotz ist – doch irgendwie wird das sicher ein richtiger Hotz sein und weiter helfen?!?!

Luis Hotz hatte mich umgehend kontaktiert, Hotels und weitere Information zu Pehuajó mitgeteilt. Im Hotel, Palermo Suites, in Buenos Aires, hatten mir alle Angestellten mit der Organisation, Übersetzungen und Abklärungen fest mitgeholfen.
Jetzt geht’s los:

Auto 380 km nach Pehuajó, ins Hotel Los Nagoles, Sonnenuntergang über Pehuajó, Nachtessen in einem kleinen Restaurant – die Köchin meinte, dass ich wie ein Stammgast – Hotz aussehe, der von Montag bis Freitag zu Mittagessen kommt.
Mit Luis Hotz und seiner Frau Liliane hatten wir zum Mittagessen abgemacht – das Abendessen war mit mehr und mehr Hotz und Hotzes (da war auch Mario Hotz – der Stammgast).
Wir organisierten den Besuch der Farm für den nächsten Tag.

Mit 100 bis 130 km/h rasten wir über die Erdstrassen nach Albariño, Ja Volltreffer – die Bahnstation. Von dort aus weiter an der Estancia La Fany, Cecilia und und und vorbei – und - da stehen wir vor dem Eingang – angeblich Estancia La Lisa – der Name ist nicht mehr der selbe (Cabana La Querencia) – die Koordinaten stimmen – Ungewissheit meinerseits als wir ganz langsam die Allee zur Estancia fahren. Ist es die Falsche – steht überhaupt noch etwas – geht die Suche von Neuem los – was erzähle ich Oma, wenn nichts mehr da ist – kommt der Farmer überhaupt – und dürfen wir überhaupt Fotos machen? Ooh jeh Hunde!

Ich nehme leicht beängstigt mein File (Unterlagen) und nehme das Foto zur Hand und zähle die Fenster – vergleiche das Vordach und die Veranda – ich kann es nicht fassen – gelähmt mit Hühnerhaut stehe ich vor Omas Geburtsstätte – auf der Wiese unter den Bäumen Ihrer Kindheit – mitten im Paradies Omas Erzählungen.



Der Sohn vom neuen Farmer ist mittlerweile auch eingetroffen, er schaut uns alle etwas stutzig an. Er begrüsst uns freundlich und skeptisch.
Ich zeigte Ihm die alten Fotos – seine Augen zeigen grosse Freude, er stellt Frage um Frage. Er führte uns in die Estancia und erklärt uns alles, was alt ist, was geändert wurde – er meint ich soll so viele Fotos machen wie ich will und wovon ich will – die Türen seien alle offen.
Als wir wieder im Park waren überkam es mich ziemlich heftig – ich hatte nach meinem Mobile gegriffen und Oma angerufen. Der junge Farmer und Mario Hotz (Neffe von Oma und Cousin von Ruth und „Karl“ Papa) haben dann auch noch mit ihr gesprochen.

Danach fragten mich alle was ich für ein Mobile Phone hätte, den keiner – noch nie – hätte hier draussen Empfang gehabt. Als ich ihnen mein Mobile zeigte, stellten wir alle fest, dass auch ich keinen Empfang mehr habe.

Von dort aus sind wir ca. 50 km gefahren um weitere Hotz’s zu besuchen und wir hatten alle zusammen Mittagessen in Mones Cazón.

Am selben Abend hatte ich alle ins Hotel Los Nagoles eingeladen um eine Hotz-Feier zu veranstalten (so an die 28 Personen). Es war das Wenigste und Einzige das ich in diesem Moment tun konnte – nach dem Alle Alle Alle so viel mitgeholfen haben die ganze Hotz Familie wieder zusammen zu führen – von Stammbaum über Adressen – sich einfach einen Tag frei zu nehmen und mir – uns das zu ermöglichen.

Am nächsten Tag kam die Verabschiedung in der ganzen Stadt. Und auf geht’s Richtung La Plata um Martha zu suchen. (Martha Hotz-Botto, Omas Nichte und treue Brieffreundin, die Cousine von Ruth und Papa. Seit 8 Jahren kamen die Briefe beidseitig zurück. Gegenseitig als verstorben registriert). Nach knapp 500 km, um 21:10, klopften wir an die Tür. Martha war überglücklich und hat weitere Hotz-Botto Verwandte eingeladen um dieses freudige Ereignis bei einem gemeinsamen Essen gebührend zu feiern.

Ich stehe hier vor euch allen – ich fühle mich über glücklich und zugleich ausgepumpt – emotional hatte mich diese Reise sehr – sehr berührt und mitgenommen.
Es freut mich von Herzen, dass ich euch einen kleinen Teil von Oma’s Welt – von der Hotz Welt – zeigen und erzählen durfte.
Für Oma hoffe ich ein wenig Heimat zurück nach Meilen gebracht zu haben.

Diana Soltero hatte mich begleitet. Sie hat mir – uns ermöglicht – diese einmalige Reise zurück in die Zukunft zu erleben. Sie hat mir, alles - alles immer und unermüdlich übersetzt. (Spanisch! So ist es mir wirklich vorgekommen). Sie kennt wahrscheinlich die Hotz Seite nun besser als wir alle zusammen.
Ich bin ihr in Brasilien nur ganz kurz begegnet und erzählte ihr was ich in Argentinien vor habe – da meinte sie - ganz spontan - dass sie mich begleiten werde, dass sie sich freuen würde eine Reise ins ungewisse anzutreten. Sie ist jedoch noch 3 – 4-mal nach Madrid zurück geflogen und stand auf die Minute genau zur Abfahrt nach Pehuajó bereit.